Eine Leihgabe
" Ich werde Dir für eine Weile diesen Welpen leihen", sagt Gott. " Damit Du ihn liebst, während er lebt und damit Du um ihn trauerst, wenn er gegangen ist. Vielleicht für zwölf oder vierzehn Jahre, oder vielleicht auch nur zwei oder drei. Aber wirst Du, bis ich ihn zurückrufe, für ihn sorgen? Er wird Dich mit all seinem Charme erfreuen und sollte sein Aufenthalt auch nur kurz sein, wirst Du Dich immer an ihn erinnern, auch in Deinem größten Kummer. Ich kann Dir nicht versprechen, dass er bleiben wird, weil alle von der Erde zurückkehren. Aber es gibt Dinge, die hier gelernt werden, die dieser Welpe lernen soll.
Ich habe um die ganze Welt geschaut, um einen geeigneten Lehrer zu finden. Und von allem Volk, das sich auf der Erde tummelt, habe ich Dich gewählt.
Nun, wirst Du ihm all Deine Liebe geben, nicht das Unvermeidliche scheuen, noch mich hassen, wenn ich komme, um ihn zurückzuholen?
Ich liebte es, wenn sie sagten: , Mein Gott, Dein Wille geschehe!' Trotz aller Freude, die dieser Welpe Dir bringen wird, gehst Du das Risiko von Schmerz ein. Wirst Du ihn mit Zärtlichkeit aufnehmen, wirst Du ihn lieben, während du darfst, und wirst Du für das Glück, dass Du ihn kennen lernen wirst, für immer dankbar sein?
Aber sollte ich ihn früher zurückrufen, als Du rechnest, bitte trage tapfer den bitteren Schmerz, der kommt und versuche zu verstehen. Erinnere Dich daran, als Du ihn mit Deiner Liebe umhegen konntest, halte jeden Moment Eures vertrauten Bandes fest und sei sicher:
Er liebt Dich auch."
Entnommen aus: Mein Hund - natürlich gesund, Autor unbekannt
Das stumme Leid
Süße Welpen zu verkaufen…
In dem Stall ist es dunkel und kalt. Mein Name ist „Hund“, ich bin 4 Jahre alt und hier in Dunkelheit geboren. Um den Hals trage ich eine viel zu enge Kette mit der Nummer 286 und lebe in Zwinger Nr. 5, direkt neben meiner Mutter. Gegenüber lebt meine Tante, hinter mir höre ich meine Schwester bellen. Ach, irgendwie sind wir hier alle miteinander verwandt. Ich bin seit fast 60 Tagen schwanger und bekomme zum 7. Mal Babies. Den Stall habe ich noch nie verlassen. Grünes Gras und Sonnenlicht kenne ich nur aus Erzählungen meiner Mutter. Mein Magen grummelt - ich habe solch einen Hunger! Hoffentlich bekommen wir heute Abend noch ein wenig Brot.
Ein paar Tage später…
In der Nacht sind meine Welpen zur Welt gekommen. Hineingeboren in die Dunkelheit und Kälte. 5 kleine Welpen liegen auf dem kalten Boden und ich versuche sie mit meinem ausgemergelten Körper warm zu halten. Ein kleines Mädchen bewegt sich nicht mehr. Ich stupse sie mit meiner Nase an, aber sie hat die ersten Stunden leider nicht überlebt. Die anderen Welpen drängen an die Milchbar – viel Milch habe ich nicht und so haben meine kleinen Babies genauso viel Hunger wie ich auch.
Da kommt der Mann und schaut in meinen Zwinger. Wortlos nimmt er mir das tote Welpenbaby weg und wirft es achtlos in einen Eimer. Ich krieche zu meinen anderen Babies zurück und lege mich schützend über sie. Ich bekomme ein paar Scheiben Brot hingeworfen, welche ich gierig verschlinge. Dann schließt die Tür und ich bin mit meinen Babies wieder alleine.
Fünf Wochen später…
Die Tür wird aufgerissen und vor Schreck springe ich in die Ecke. Doch ohje! Der Mann greift nach meinen Babies und trägt sie alle weg! Ich fange laut an zu bellen und will meine Kinder verteidigen. Aber ich spüre einen harten Tritt in meinen Bauch. Ich schleudere in die Ecke und als ich wieder klar schauen kann, sind meine Babies weg! Wieder hat man mir alle genommen! Immer und immer wieder das gleiche! Traurig lege ich mich in die Ecke und rieche den Babygeruch, der so langsam verfliegt… mein Gesäuge wird immer härter und heißer – es tut weh und ich spüre ganz deutlich die Stelle, wo mich vorhin der Stiefel getroffen hat! Ich wimmere leise vor mich hin – wo sind meine Babies? Sie müssen doch noch trinken, mein Gesäuge tut so weh. Aber ich bin wieder alleine in der Dunkelheit und Kälte.
Mir wird es abwechselnd heiß und kalt. Matt liege ich in der Ecke. Das Fieber lässt mich schütteln und ich denke besorgt an meine Babies. Wie es ihnen wohl gehen mag? Haben sie es jetzt warm und hell? In Gedanken versunken schlafe ich ein…
Ein paar Stunden später kommt der Mann und schaut in den Zwinger. „Hey, holt mal die Schubkarre, hier ist eine tot.“
Nur eine Geschichte? Leider nein! Tag für Tag eiskalte Realität für unzählige Hündinnen, die zum Wohle des Profits von skrupellosen Züchtern in lebensunwürdigen Verhältnissen gehalten werden. Ganz in unserer Nähe – sie leben mitten unter uns! Sie wollen dagegen etwas tun? Dann kaufen Sie keine billigen Welpen im Internet oder in der Zeitung! Die Mutter Ihres Hundes könnte Hund Nr. 286 aus Zwinger Nr. 5 gewesen sein. Informieren Sie sich im Tierschutz. Dort warten viele Welpen auf ein neues Zuhause – geben Sie diesen Hunden eine Chance.
Vielen Dank
© Kathrin Hansen, September 2007
Eine Bitte im Namen aller alten Hunde
Pia starb im gesegneten Alter von 21 Jahren...
Pia hat gestern ihre Augen für immer geschlossen...
Sie war ein Segen für meine Seele, ein nicht zu ersetzender unerschütterlicher Fels in der Brandung immer unauffällig aber immer mit einem guten Blick in meiner Nähe und sie hat mir ohne das sie etwas sagen konnte manche Frage beantwortet die ich in mir hatte.
Ich brauchte nur in ihre Augen schauen und dann wußte ich was richtig war. Nun ist sie nicht mehr da und ich vermisse sie so sehr.
Sie ein Wegwerfprodukt unserer Gesellschaft. Angeschafft aus Unüberlegtheit oder Langeweile und dann einfach genauso gleichgältig wieder abgegeben. Kam sie vor einigen Jahren im Tierheim in Begleitung ihrer beiden Gefährten im greisen Alter von 18 Jahren an.
Wohnungswechsel war der Grund und sie wurde,trotzdem sie immer wieder vorgestellt wurde von keinem genommen.
So blieb sie dann allein zurück und wollte nicht mehr leben. Sie stand einfach nicht mehr auf und urinierte im liegen, blieb dann in ihrer Pipipfütze liegen und verweigerte die Nahrung.
Immer sagten die Leute ne, wissen sie ich habe gerade einen Hund verloren und das kann ich nicht. Oder so ein alter Hund muß bestimmt sofort zu Tierarzt und ich hab gerade so viel Geld in meinen verstorbenen Hund gesteckt. Ist die denn überhaupt stubenrein?
Ich schaute mir das eine Weile an und konnte diesen Leidensweg nicht länger ansehen, nahm sie ohne wenn und aber auf und liebte sie vom ersten Tag an abgöttisch. Sie war mein Erdferkel, meine Arbeitspia die riesengroße Äste über kilometerlange Spaziergänge schleppte, die wieder lebendig geworden, Bälle liebte und spielte auch als sie schon langsam und tüddelig geworden immer noch an einen jungen Hund erinnerte, weil ihr Herz wieder froh war..
Sie die keine Güllepfütze ausließ und mit Vergnügen über die Felder strommerte, wurde wieder ein glücklicher Hund.
Ich kann nur sagen all die Leute die sie nicht genommen haben wissen nicht was sie verpasst haben. Sie konnte weinen wie ein Kind wenn ihr etwas wehtat, und sie konnte sich freuen wie eines.
Was ich damit sagen will ist folgendes:
Im Namen von Pia möchte ich es in diese verdammte materiell eingestellte Welt hinausschreien.
- Ist es wirklich so unerträglich, wenn man einen Hund hat der einem denTeppich vollpinkelt?
- Der nicht mehr so jung und frisch aussieht?
- Der keinen Garantieschein für ein so langes Leben in der Tasche hat?
- Ist euch diese Liebe zwischen Mensch und Tier eigentlich so wenig wert?
- Wie eng sind die Menschen in ihrem Denken?
- Ist es nur wichtig, was die Nachbarn sagen oder was der Besuch denken?
Meine Möbel haben arg gelitten in den Jahren der Hundehaltung und ich habe auch mal saubere Tapeten und Wände gehabt und ich weiß weil ich es kenne wie unabhängig ein Leben ohne Hunde ist, aber glaubt mir bitte: ich möchte mit keinem von denen tauschen die ihr Leben so leben und am Ende ihre Geldscheine mit ins Grab nehmen und sich im Alter an nichts anderes als ihre sauberen Tapeten erinnern können.
Ich dagegen kann mich an ihre wunderbaren Augen erinnern, an ihren Geruch und ihr zotteliges Fell und ihren Übermut.
Ich möchte euch im Namen von Pia bitten solltet ihr noch einmal den Entschluß fassen irgendeinem Tier einZuhause zu schenken nehmt es so wie es ist und lasst es nicht aus Altersgründen dort zurück ich bitte euch seid geduldig und zeigt diesen Tieren das ihr sie mit ihren körperlichen Macken und Fehlern liebt,. denkt daran ihr werdet auch einmal alt.
Möchtet ihr das selbe Schicksal erleiden? Aus Altersgründen irgendwo einsam in der Ecke liegen und vergessen werden? Euer Hund würde euch nie vergessen. Deswegen frage ich mich, warum legen die Menschen soviel Wert auf das Denken ihrer Mitmenschen? Diese Menschen sind es doch die so Gefühlskalt reagieren.
Pia wird mir leider keiner mehr wiedergeben können, aber ich bitte euch nun, prüft doch mal nach ob ihr nicht noch einen Platz frei habt für irgendeinen alten Hund der vielleicht sehr glücklich wäre wenn er euch auf den Teppich pinkeln dürfte. Einen alten Hund begleiten zu dürfen macht euch weise, ihr werdet zufrieden und ihr werdet die wichtigen Dinge im Leben zu schätzen wissen.
Ich bitte euch im Namen von Pia um Weiterverbreitung , Gruß Regina
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Testament eines Hundes
Wenn Menschen sterben, machen sie ein Testament,
um ihr Heim und alles , was sie haben
denen zu hinterlassen, die sie lieben.
Ich würde auch solch ein Testament machen,
wenn ich schreiben könnte.
Einem armen, sehnsuchtsvollen, einsamen Streuner
würde ich mein glückliches Zuhause hinterlassen,
mein Napf, mein kuschliges Bett,
mein weiches Kissen, mein Spielzeug
und den so geliebten Schoß,
die sanft streichelnde Hand,
die liebevolle Stimme,
den Platz, den ich in jemandes Herzen hatte,
die Liebe, die mir zu guter Letzt
zu einem friedlichen und schmerzfreien Ende helfen wird,
gehalten im liebendem Arm.
Wenn ich einmal sterbe, dann sag bitte nicht:
"Nie wieder werde ich einen Hund haben,
der Verlust tut viel zu weh!"
Such Dir einen einsamen, ungeliebten Hund aus
und gib ihm meinen Platz.
Das ist mein Erbe.
Die Liebe , die ich zurück lasse, ist alles
was ich geben kann......
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Gute Vorsätze eines Welpen
- Ich werde nicht mit Herrchens Unterhosen Tauziehen spielen, wenn er auf der Toilette sitzt.
- Der Müllmann stiehlt nicht unser Eigentum!
- Ich muss mich nicht plötzlich kerzengerade aufrichten, wenn ich unter dem Kaffeetisch liege.
- Ich werde nicht meine Spielsachen hinter den Kühlschrank kullern.
- Das Regenwasser muss ich aus dem Fell schütteln, bevor ich ins Haus gehe.
- Ich werde kein Katzenfutter fressen, weder bevor noch nachdem die Katzen es gefressen haben.
- Ich werde aufhören, das letzte verbliebene Stück Teppich im Haus ausfindig zu machen, wenn ich mich übergeben muss.
- Ich werde mich nicht im Auto übergeben.
- Ich werde mich nicht in toten Vögeln, Fischen, Mäusen etc. wälzen.
- “Katzenklo-Klümpchen” sind kein Futter.
- Der Windeleimer ist keine Keksdose.
- Ich werde nicht auf den Zahnbürsten meiner Menschen herumkauen und es ihnen nicht sagen.
- Ich werde nicht auf Buntstiften oder Kugelschreibern herumkauen, besonders nicht auf roten, sonst denken meine Menschen
noch, ich hätte Zahnfleischbluten.
- Ich stehle nicht mehr die Unterwäsche meines Frauchens und tanze damit auf dem Hof herum.
- Ich werde nicht mehr das Sofa als Handtuch missbrauchen, das gleiche gilt für Herrchens und Frauchens Schoß.
- Ich werde dem Polizisten nicht mehr in die Hand beißen, wenn der die Fahrzeugpapiere kontrolliert.
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Spiele für Hunde mit ihren Menschen
Nachdem dein Mensch dich gebadet hat, lass dich KEINESFALLS abtrocknen!
Viel besser, du rennst zum Bett, wirfst dich hinein und trocknest dich in den Bettlaken.
Tipp: Noch mehr Spaß dabei kurz vor der Schlafenszeit der Menschen!
Benimm dich wie ein überführter Täter.
Wenn deine Menschen nach Hause kommen, leg die Ohren zurück, schwänzle mit dem Schwanz zwischen den Beinen,
leg dich auf den Bauch und tu, als ob du etwas wirklich Schlimmes getan hättest. Dann schau zu, wie deine Menschen
sofort beginnen, hektisch die Wohnung nach Schäden abzusuchen! (Hinweis: Dies funktioniert nur, wenn du wirklich
absolut nichts angestellt hast.)
Lass deine Menschen dir ein neues Kunststückchen beibringen. Lerne es perfekt.
Dann, wenn deine Menschen versuchen, dies jemandem vorzuführen, starre deinen Menschen völlig dumpf und ratlos an.
Tu, als ob du nicht den leisesten Schimmer hast, um was es hier geht.
Bringe deinen Menschen Geduld bei.
Schnüffle beim Gassigehen den ganzen Park ab, während deine Menschen warten. Tu so, als ob die taktisch korrekte
Auswahl des Punktes, an dem du dein Geschäft verrichtest, von entscheidender Bedeutung für das Schicksal der Welt ist.
Lenke die Aufmerksamkeit der Menschen auf dich.
Wähle beim Spazierengehen mit Bedacht nur Orte für dein Geschäft aus, welche am stärksten von Menschen frequentiert
sind und wo du am besten von allen gesehen wirst. Lass dir Zeit dabei und vergewissere dich, dass jeder zuschaut.
Besonders groß ist die Wirkung, wenn deine Menschen keine Plastiktüten dabei haben.
Wechsle regelmäßig zwischen Würgekrämpfen und Keuchhusten ab, wenn du mit deinem Menschen beim Spazierengehen
andere Menschen triffst.
Mache deine eigenen Regeln.
Bring keinesfalls immer das Stöckchen oder den Ball beim Apportieren zurück. Lass die Menschen auch ab und zu etwas
danach suchen.
Verberge dich vor deinen Menschen.
Wenn deine Menschen nach Hause kommen, begrüße sich nicht an der Tür. Verstecke dich besser und lass sie denken, etwas
ganz Schreckliches sei dir passiert! (Komm nicht zum Vorschein, bis mindestens einer der Menschen völlig panisch wirkt und
den Tränen nahe ist.)
Wenn deine Menschen dich rufen, lasse dir immer Zeit.
Lauf so langsam wie möglich zurück und wirke dabei völlig unbeteiligt.
Erwache etwa eine halbe Stunde, bevor der Wecker deines Menschen läutet. Lass ihn dich nach draußen bringen, um dein
Morgengeschäft zu verrichten. Sobald ihr zurück seid, falle sofort gut sichtbar in Tiefschlaf. (Menschen können meistens
unmittelbar, nachdem sie draußen waren, nicht gleich wieder einschlafen - und sowas kann sie echt wahnsinng machen!)
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Wie konntest du nur???
Eine Geschichte zum nachdenken!
"How Could You?" , Copyright Jim Willis 2001, tiergarten@onebox.com, Homepage
(Übersetzt aus dem Amerikanischen von Elvira Rösch & Nicole Valentin-Willis)
Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich Dich mit meinen Possen und brachte Dich zum Lachen. Du nanntest mich Dein Kind, und trotz einer Anzahl durchgekauter Schuhe und so manchem abgeschlachteten Sofakissen wurde ich Dein bester Freund. Immer wenn ich "böse" war, erhobst Du Deinen Finger und fragtest mich "Wie konntest Du nur?" - aber dann gabst Du nach und drehtest mich auf den Rücken, um mir den Bauch zu kraulen.
Mit meiner Stubenreinheit dauerte es ein bisschen länger als erwartet, denn Du warst furchtbar beschäftigt, aber zusammen bekamen wir das in den Griff. Ich erinnere mich an jene Nächte, in denen ich mich im Bett an Dich kuschelte und Du mir Deine Geheimnisse und Träume anvertrautest, und ich glaubte, das Leben könnte nicht schöner sein. Gemeinsam machten wir lange Spaziergänge im Park, drehten Runden mit dem Auto, holten uns Eis (ich bekam immer nur die Waffel, denn "Eiskrem ist schlecht für Hunde", sagtest Du), und ich döste stundenlang in der Sonne, während ich auf Deine abendliche Rückkehr wartete.
Allmählich fingst Du an, mehr Zeit mit Arbeit und Deiner Karriere zu verbringen - und auch damit, Dir einen menschlichen Gefährten zu suchen. Ich wartete geduldig auf Dich, tröstete Dich über Liebeskummer und Enttäuschungen hinweg, tadelte Dich niemals wegen schlechter Entscheidungen und überschlug mich vor Freude, wenn Du heimkamst und als Du Dich verliebtest. Sie, jetzt Deine Frau, ist kein "Hundemensch" - trotzdem hieß ich sie in unserem Heim willkommen, versuchte ihr meine Zuneigung zu zeigen und gehorchte ihr. Ich war glücklich, weil Du glücklich warst. Dann kamen die Menschenbabies, und ich teilte Deine Aufregung darüber. Ich war fasziniert von ihrer rosa Haut und ihrem Geruch und wollte sie genauso bemuttern. Nur dass Du und Deine Frau Angst hattet, ich könnte ihnen wehtun, und so verbrachte ich die meiste Zeit verbannt in einem anderen Zimmer oder in meiner Hütte. Oh, wie sehr wollte auch ich sie lieben, aber ich wurde zu einem "Gefangenen der Liebe".
Als sie aber grösser waren, wurde ich ihr Freund. Sie krallten sich in meinem Fell fest, zogen sich daran hoch auf wackligen Beinchen, pieksten ihre Finger in meine Augen, inspizierten meine Ohren und gaben mir Küsse auf die Nase. Ich liebte alles an ihnen und ihre Berührung - denn Deine Berührung war jetzt so selten geworden - und ich hätte sie mit meinem Leben verteidigt, wenn es nötig gewesen wäre.
Ich kroch heimlich in ihre Betten, hörte ihren Sorgen und Träumen zu, und gemeinsam warteten wir auf das Geräusch Deines Wagens in der Auffahrt. Es gab einmal eine Zeit, da zogst Du auf die Frage, ob Du einen Hund hättest, ein Foto von mir aus der Brieftasche und erzähltest Geschichten über mich. In den letzten Jahren hast Du nur noch mit "Ja" geantwortet und das Thema gewechselt. Ich hatte mich von "Deinem Hund" in "nur
einen Hund" verwandelt, und jede Ausgabe für mich wurde Dir zum Dorn im Auge.
Jetzt hast Du eine neue Berufsmöglichkeit in einer anderen Stadt, und Du und sie werdet in eine Wohnung ziehen, in der Haustiere nicht gestattet sind. Du hast die richtige Wahl für "Deine" Familie getroffen, aber es gab einmal eine Zeit, da war ich Deine einzige Familie.
Ich freute mich über die Autofahrt, bis wir amTierheim ankamen. Es roch nachHunden und Katzen, nach Angst, nach Hoffnungslosigkeit.
Du fülltest die Formulare aus und sagtest "Ich weiss, Sie werden ein gutes Zuhause für sie finden". Mit einem Achselzucken warfen sie Dir einen gequälten Blick zu. Sie wissen, was einen Hund oder eine Katze in "mittleren" Jahren erwartet - auch mit "Stammbaum". Du musstest Deinem Sohn jeden Finger einzeln vom Halsband lösen, als er schrie "Nein, Papa, bitte! Sie dürfen mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Und ich machte mir Sorgen um ihn und um die Lektionen, die Du ihm gerade beigebracht hattest: über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortung, und über Respekt vor allem Leben. Zum Abschied hast Du mir den Kopf getätschelt, meine Augen vermieden und höflich auf das Halsband und die Leine verzichtet. Du hattest einen Termin einzuhalten, und nun habe ich auch einen.
Nachdem Du fort warst, sagten die beiden netten Damen, Du hättest wahrscheinlich schon seit Monaten von dem
bevorstehenden Umzug gewusst und nichts unternommen, um ein gutes Zuhause für mich zu finden. Sie schüttelten den Kopf und fragten "Wie konntest Du nur?".
Sie kümmern sich um uns hier im Tierheim so gut es eben geht. Natürlich werden wir gefüttert, aber ich habe meinen Appetit schon vor Tagen verloren. Anfangs rannte ich immer vor ans Gitter, sobald jemand an meinen Käfig kam, in der Hoffnung, das seiest Du - dass Du Deine Meinung geändert hättest - dass all dies nur ein schlimmer Traum gewesen sei... oder ich hoffte, dass es zumindest jemand wäre, der Interesse an mir hätte und mich retten könnte. Als ich einsah, dass ich nichts aufzubieten hatte gegen das vergnügte Um-Aufmerksamkeit-Heischen unbeschwerter Welpen, ahnungslos gegenüber ihrem eigenen Schicksal, zog ich mich in eine ferne Ecke zurück und wartete.
Ich hörte ihre Schritte als sie am Ende des Tages kam, um mich zu holen, und trottete hinter ihr her den Gang entlang zu einem abgelegenen Raum. Ein angenehm ruhiger Raum. Sie hob mich auf den Tisch und kraulte meine Ohren und sagte mir, es sei alles in Ordnung. Mein Herz pochte vor Aufregung, was jetzt wohl geschehen würde, aber da war auch ein Gefühl der Erleichterung. Für den Gefangenen der Liebe war die Zeit abgelaufen. Meiner Natur gemäss war ich aber eher um sie besorgt. Ihre Aufgabe lastet schwer auf ihr, und das fühlte ich, genauso wie ich jede Deiner Stimmungen erfühlen konnte.
Behutsam legte sie den Stauschlauch an meiner Vorderpfote an, während eine Träne über ihre Wange floss. Ich leckte ihre Hand, um sie zu trösten, genauso wie ich Dich vor vielen Jahren getröstet hatte. Mit geübtem Griff führte sie die Nadel in meine Vene ein. Als ich den Einstich fühlte und spürte, wie die kühle Flüssigkeit durch meinen Körper lief, wurde ich schläfrig und legte mich hin, blickte in ihre gütigen Augen und flüsterte "Wie konntest Du nur?"
Vielleicht verstand sie die Hundesprache und sagte deshalb "Es tut mir ja so leid". Sie umarmte mich und beeilte sich mir zu erklären, es sei ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass ich bald an einem besseren Ort wäre, wo ich weder ignoriert noch missbraucht noch ausgesetzt werden könnte oder auf mich alleine gestellt wäre - einem Ort der Liebe und des Lichts, vollkommen anders als dieser irdische Ort. Und mit meiner letzten Kraft versuchte ich ihr mit einem Klopfen meines Schwanzes zu verstehen zu geben, dass mein "Wie konntest Du nur?" nicht ihr galt. Du warst es, mein geliebtes Herrchen, an den ich dachte. Ich werde für immer an Dich denken und auf Dich warten.
Möge Dir ein jeder in Deinem Leben so viel Loyalität zeigen.